Traditioneller Bogenbau
Eine grosse Leidenschaft von mir ist die Herstellung von traditionellen Langbögen.
Den ganzen Sommer hindurch bin ich mit meinem Marktstand auf diversen Mittelalter- und Handwerkermärkten in der Schweiz und seltener auch im Ausland anzutreffen, um den Besuchern dieses historische Handwerk zu demonstrieren.
Das Grundwissen habe ich mir durch Bogenbaukurse in der Ostschweiz angeeignet, danach habe ich es im Selbststudium durch das vielseitige ausprobieren von verschiedenen Bauvarianten verfeinert.
Für die Herstellung der Bögen habe ich mehrere Werkbänke angefertigt. Es werden nur sehr einfache Werkzeuge wie Äxte, Ziehklingen und Ziehmesser verwendet, um die Rohlinge in Form zu bringen.
Auch die Pfeile werden von mir in Handarbeit hergestellt. Es werden ausschliesslich natürliche Federn verwendet, welche von Hand in die gewünschte Form gebracht werden.
Wer mich auf dem Markt besucht, bekommt auch die Replikas (Nachbauten historischer Pfeilmodelle) zu sehen, die mit diversen, zur damaligen Zeit möglichen Pfeilspitzen ausgestattet sind.
Die Bogensehnen werden aus einem synthetischen Tiersehnenimitat namens Dacron hergestellt. Diese wird von Hand gedreht und erfordert viel Geduld und ein feines handwerkliches Geschick.
Meine beliebtesten Bogenbauhölzer sind die Esche, Robinie sowie Ulme, welche von mir am häufigsten verarbeitet werden. Jedes Holz hat seine Eigenschaften und seine Tücken.
Es gibt verschiedene Arten von Bögen:
- Die mesolithischen-, oder neolithischen (jung- und mittelsteinzeitlichen) Flachbögen, welche aber auch in Europa und Amerika bis ins Mittelalter hergestellt wurden.
- Die englische Bauweise (Ovaler Querschnitt ). Diese wurden vorwiegend aus Eiben- und Hickoryholz hergestellt. Diese Bauart ist weitaus schwerer zu tillern und benötigt wesentlich mehr Zeit zur Herstellung
Aus Wikipedia:
Die ältesten archäologischen Bodenfunde und damit zweifelsfreien Belege für den Bogen stellen komplett erhaltene Pfeile aus dem Stellmoor dar (Ahrensburger Kultur, etwa 10.000 v. Chr.).
Vom Ausgräber Alfred Rust wurden zwei ebenfalls dort gefundene Kiefernholzfragmente als Teile von Stabbögen interpretiert.Rust schreibt, dass es sich um Kernholz relativ dicker Stämme handelt, dieses aber außen zur Splintholzzone hin liegt. Die Jahrringe beider Stücke liegen etwa drei Millimeter auseinander. Die Interpretation als Bogenfragmente bleibt unsicher, zumal die Stücke inzwischen verschollen sind. Rekonstruktionen mit Druckholz der nordischen Kiefer beweisen die Schussfähigkeit einer solchen Waffe, obwohl Kiefer gemeinhin nicht als gutes Bogenholz bekannt ist.
Alternative Deutungen der beiden Stücke von Stellmoor bestehen zum Beispiel mit Bootsspanten oder Schlittenteilen, wofür die Verwendung von Kiefernholz plausibel wäre.Die ältesten unzweifelhaften Bogenfunde stammen aus dem nordischen Mesolithikum. Sie waren aus Ulmen gefertigt. Die beiden ältesten Exemplare stammen aus Holmegard auf Seeland (Dänemark). Da die fünf nachfolgend aufgelisteten Bogenfunde recht ähnlich konstruiert und dimensioniert sind, wird diese Form des Flachbogens mit D-förmigem Querschnitt als mesolithischer Standardtyp angesehen.